„Bühne frei für deinen Auftritt!“

Präsentation vor Publikum

Interview mit der Expertin für Stimme und Profil: Jacinda Sroka

Wie sollte eine Präsentation vorbereitet werden?

  • Die Frage: Was möchte ich mit dem Vortrag/ der Rede/der  Präsentation erreichen, sollte zu Beginn geklärt werden.
  • Bzw.: Was genau möchte ich meinem Publikum mitteilen? So ist es hilfreich, sich für eine Botschaft zu entscheiden und nicht alles in einen Vortrag, in eine Präsentation hinein zu packen. 

Welche Struktur ist empfehlenswert?

  • Eine Präsentation hat meist eine Einleitung, einen… Hauptteil und einen Abschluss/ Schlussteil. Je nach Ziel (s.o.) gibt es unterschiedliche Anlässe für Präsentationen wie z.B. den Sachvortrag, eine Besprechung, die Präsentation von Workshop- Ergebnissen. Diese sind unterschiedlich aufgebaut, strukturiert und führen auf das jeweilige Ziel hin. So kann ich auch eine vergleichende Präsentation halten bei der ich Pro und Contra gegenüberstelle. Der Anlass und mein Ziel sollten die Struktur vorgeben (vergleiche Peter Flume: „Vorträge und Präsentationen“; Dieses Buch ist wunderbar klar, anschaulich und beinhaltet auch Arbeitsmaterial, Muster auf einer CD – eine dicke Empfehlung!)

Wie sorge ich dafür auch in der letzten Reihe gehört zu werden?

  • Jetzt sprichst Du wahrscheinlich von der Stimm-Stärke, dem Durchsetzungsvermögen der Rednerin. Es ist wichtig dass diese sich gut mit Atem versorgt (hier gibt es einen theoretischen Ansatz, der besagt, dass es zwei Atemtypen gibt: den Einatmer und die Ausatmerin – natürlich atmen wir alle ein und aus; aber wenn wir das uns typische, weil förderliche, gezielt und „aktiv“ tun und das andere „passiv“ geschehen lassen, dann haben wir mehr Leichtigkeit im Umgang mit dem Atem und auch mit dem Instrument Stimme. Das gilt übrigens auch für das …habe hier auch etwas gestrichen: Spielen eines Instruments). 
  • Neben dem Atem ist auch der Körper und dessen Verbundenheit mit dem Boden, eine vitale und doch unangestrengte Haltung nützlich, um den Atem durch den Körper strömen zu lassen und die Resonanz zu nutzen. 
  • Manchmal nützt es, wenn sich der Redner vorstellt, dass er im Publikum eine Person in der letzten Reihe gezielt anspricht. Der Blick ist dann auf die letzte Reihe gerichtet und ich habe als Rednerin das Interesse, diese Person zu erreichen. Hilfreich kann auch das Bild einer Leine sein (wie Wäscheleinen in südlichen Ländern, die zwischen Häusern gespannt sind) auf der ich meine Worte platziere und sie somit beim Gegenüber ankommen. Die Ausrichtung auf ein Gegenüber ist meiner Meinung nach entscheidend. Jemanden erreichen zu wollen mit der Botschaft (was ist meine Botschaft?). Es ist wichtig, dass ich wirklich mitteilen möchte, was ich sage. Sonst schlucke ich die Worte lieber in mich hinein. Macht Sinn, oder?!

Was empfiehlst du Kunden, die sagen, Sie können nicht vor Publikum sprechen?

  • ein Coaching – bei mir 😉 
  • Ich kann sie in dem Rahmen ausführlich befragen, was sie erreichen wollen mit ihrer Präsentation oder der Rede und was befürchten. Wir erarbeiten dann gemeinsam, woher diese Überzeugung stammt und ich gebe ihnen meine professionelle Einschätzung, mache ihnen Mut und wir erproben die bevorstehende Situation, trainieren ihre  Präsentationsfähigkeit.  
  • Insgesamt gilt es zu überprüfen, was genau die Situation so stressvoll macht; sind es die Zuhörer oder eine Person konkret? Was könnte geschehen? Diese Ängste anzuschauen und miteinander zu bearbeiten hilft, sich für den Auftritt zu „wappnen“.

Was ist das wichtigste in einer Präsentation?

  • Ich würde sagen, die Vorbereitung; das meint 1., die innere Bereitschaft, sich vor eine Gruppe (wie groß auch immer) zu stellen und etwas zu präsentieren und 2. auch die konkrete praktische Vorbereitung der Aussagen und der Medien, der Technik.
  • Außerdem der Dialog. In einer Studie zur Frage was eine Präsentation überzeugend = erfolgreich sein lässt, kam heraus, dass es 4 unterschiedliche Aspekte sind:
  • Zu 25% das ICH, die Rednerin (die eigene Haltung, Kleidung, Aussage, der eigene Stil und auch die Wachheit, Stimmung in der er/ sie ist).
  • Zu 25% dann das Du (die Zuhörer)mit all ihren Aspekten. Hier ist es wichtig und hilfreich, wenn ich vor einer Präsentation möglichst viel über meine Zuhörer erfahre: Wie viele sind es? Wie alt sind sie? Gab es vor mir schon Präsentationen? Waren das alles Power Point Präsentationen? Bestreite ich den ersten oder letzten Redebeitrag? Wie redet mein Publikum = Sprachstil, kann ich die Sprache bzw. den Dialekt vielleicht sogar anwenden?
  • Dann sind es zu 25% der Inhalt (eben nicht zu 80 oder 100 %!!!!) inklusive Medium d.h. ob ich eine Power Point Präsentation nutze, Prezi, ein Flipchart oder keine Medien. Was ich beabsichtige mit dem Vortrag?
  • Und die letzten und meines Erachtens wichtigsten 25% ist die Beziehung vom Ich zum Du. Baue ich als Rednerin eine Beziehung zum Gegenüber auf oder nicht? Gelingt mir der Kontakt? Beziehe ich mich auf das Gegenüber?
  • Überleg doch mal, wann dich eine Präsentation wirklich überzeugt hat? Und wodurch? ….Ich denke, dass eine Bezogenheit auf das Publikum, die Zuhörerinnen entscheidend ist für den Erfolg einer Präsentation.

Kann das jeder lernen?

  • JA! 
  • Es braucht Interesse und Offenheit und dann ist es recht leicht – denn unser Interesse führt uns stets zum Erfolg. 
  • Ich mag hier noch einmal betonen, dass es unterschiedliche Arten gibt, eine Präsentation gut zu halten. Wir sind unterschiedlich in unserem Sein; manche sind eher laut und andere eher leise. Und für beide „Typen“ gibt es die Möglichkeit, erfolgreich zu präsentieren! Das finde ich so spannend und das zu beobachten wunderschön 😉 

Wie bist du für dich auf dieses Thema gekommen?

  • Ich habe von klein an auf unterschiedlichen Bühnen gestanden. Als ich mich als Coach selbständig machen wollte, habe ich ein Coaching in Anspruch genommen und herausgefunden, dass das sich durch mein Leben zieht und ich eine besondere Fähigkeit habe, andere Menschen darin zu unterstützen, sich zu äußern und sich eventuell auch anderen damit zu zeigen, sich nach vorne zu stellen. 
  • Irgendwann habe ich mir dann Profis für die Technik (z.B. Prezi, PowerPoint, Kameratraining) geholt. In dieser Kombination ist es sehr sinn- und freudvoll, Workshops anzubieten für Menschen, die sich und ihre Themen präsentieren. I love it!


Was fasziniert dich so daran?

  • die Freude in den Gesichtern meiner Kunden, Klienten, wenn sie feststellen, dass sie es gut machen
  • die Unterschiedlichkeit von uns Menschen und die Möglichkeit, sich auf die eigene Art und Weise zu zeigen
  • Präsenz zu erleben ist etwas sehr kraftvolles und schönes. Ich selbst werde genährt durch die Arbeit. 

Gibt es Techniken oder Übungen die du empfiehlst?

  • JA! Ich gebe stets Sätze zur Verbesserung der Artikulation mit (so genannte Zungenbrecher die dann zuhause, im Auto, unter der Dusche oder beim Mit-dem-Hund-gehen mit einem Korken oder Finger im Mund geübt werden sollten) und auch Atemübungen. Ich empfehle das bewusste Wahrnehmen – insbesondere bezogen auf den Körper – aber auch auf Gedanken. Was geht in mir vor während ich z.B. vor einer Gruppe stehe? Wie beginnt die Aufregung? Wo kann ich sie wahrnehmen und was geschieht dann? Wie gehe ich damit um und wie reagiert mein Gegenüber? …
  • Außerdem empfehle ich „die Biene“: du nimmst einen Ton der dir jetzt gerade bequem ist (das ist sicher morgens ein anderer als am Abend) und summst, wie eine Biene darauf herum. Ohne Anstrengung. Du brauchst niemandem zu beweisen, dass du eine tolle Biene bist – sondern für dich. Lass den Ton sich in dir, im Körper ausbreiten. Du kannst sicher die Vibration spüren wenn du deine Finger sanft an den Hals oder vielleicht auch auf den Bauch legst. Unter Druck zeigt sich da wenig. Es braucht eine unangestrengte WohlSpannung (Vitalität) um eine Vibration zu erzeugen. Keine Verkrampfung aber auch keine Schlaffheit. Das würden wir jetzt beides im Training ausprobieren, damit der  Unterschied erfahren werden kann. Viele Menschen sind zu stark angespannt; wir sind eine Leistungsgesellschaft und strengen uns viel an, da ist meist zu viel Druck – auch auf der Stimme. Es gilt weniger, sie in den Griff zu bekommen als uns damit und eben auch in der Schlaffheit (Couch-Potato) zu erleben,  zu spüren.

          Das mag leicht klingen, ist aber für viele eine wirkliche schwierige Übung.    

Welche Tipps gibst du deinen Kunden?

  • Ich ermuntere sie, sich so zu zeigen wie sie wirklich sind: authentisch und echt. Das bedeutet eben auch mit einem Versprecher oder ein bisschen Zittern in der Hand. Meistens findet das Publikum das sympathisch. Ich habe es zumindest so erlebt.
  • Dieses Zitat finde ich sehr passend dazu:

„Sei was Du bist. Und du wirst das Schönste was du je werden kannst. Und sei es ganz.“ Aus: „Die Stimme des Herzens“ S. Nidiaye

Vielen Dank 

www.jacindasroka.ch

 

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Christina Bodendieck Akquise und VerkaufsmentorinDie Autorin: Christina Bodendieck berät und unterstützt Unternehmen und Selbstständige durch Akquise und Marketing-Strategien, Training und Coaching zu allen Akquise und Vertriebsthemen. Sie gibt Workshops und hält Vorträge.

 

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